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1 Einleitung

1.1 Hintergrund

Der Seagate FreeAgent DockStar ist ein Netzwerkadapter (NAS), der USB-Speichermedien im lokalen Netzwerk und - über den kostenpflichtigen Pogoplug-Service - auch per Internet zugänglich macht. Das Gerät verfügt über einen 1,2 GHz ARM Prozessor, 128 MB RAM, 1x GBit LAN und 4 USB 2.0 Schnittstellen, von denen eine zum Anschluss kompatibler Festplatten (FreeAgent Go) als Mini-USB-Stecker ausgeführt ist. Das Betriebssystem, ein angepasstes Linux - im folgenden Pogoplug Linux genannt -, befindet sich auf dem internen 256 MB Flash Speicher.

Eine Modifikation des Bootloaders ermöglicht es am DockStar auch jede andere für die ARMv5-Architektur verfügbare Linux-Distributionen zu betreiben. Dadurch wird der DockStar unabhängig vom Pogoplug-Dienst und der Verwendungszweck lässt sich vielfältig erweitern. Konsolenzugriff erhält man im lokalen Netzwerk - und nach Einrichtung einer Portweiterleitung am Router auch via Internet - über SSH. Windows-Nutzer greifen zu diesem Zweck gern auf PuTTY zurück, als lohnende Alternative sei an dieser Stelle das Cygwin-Projekt genannt, das neben OpenSSH z.B. auch rsync anbietet.

Mitte 2010 war der DockStar für ca. 20-30 Euro erhältlich, heute werden bei eBay hin und wieder noch Gebrauchtgeräte angeboten. Ich würde aber stattdessen auf einen Pogoplug E02 bieten, der 256 MB RAM mitbringt, meistens günstiger und auch in schwarz erhältlich ist. Achtung: Nicht selten unterscheidet sich die Modellnummer auf der Verpackung von derjenigen auf der Unterseite des Pogoplug. Nur die letztgenannte ist verlässlich, dies sollte ggf. mit dem Verkäufer zuvor geklärt werden.

1.2 Überblick

Den Leser erwartet hier eine relativ detaillierte, mit der Zeit gewachsene Dokumentation der Einrichtung des DockStar als DVB-Rekorder. Die meisten Beschreibungen sind auch für den Pogoplug E02 gültig, der bei mir mittlerweile hauptsächlich zum Einsatz kommt. Als Betriebssystem nutze ich Arch Linux ARM (kurz: ALARM), das aus PlugApps Linux (vormals Plugbox Linux) und ArchMobile hervorgegangen ist und auf dem seit längerem für die i686- und x86_64-Architekturen verfügbaren Arch Linux basiert. Zur Aufnahme von TV-Sendungen dient das als Daemon im Hintergrund laufende Programm VDR. An den DockStar/Pogoplug angeschlossen sind

Ein weiteres, sekundäres Aufnahmeverzeichnis auf dem USB-Speicherstick ermöglicht einen zeitweilig lautlosen Betrieb ohne Zugriff auf die Festplatte. Beide Verzeichnisse werden mit dem Overlay-Dateisystem Aufs zusammengeführt und per NFS im lokalen Netzwerk freigegeben. Die VDR-Oberfläche ist dort per Remote Frontend zugänglich. Zum Anlegen von Aufnahmetimern, auch via Internet, dient ein Webinterface. Bei Bedarf zeigt ein externes Display Programminformationen und Menü des VDR an. Live-TV kann via HTTP Stream an geeignete Clients übertragen werden. Auch eine Integration in XBMC/Kodi ist möglich, ich verwende dafür einen RaspberryPi mit OpenELEC.

Links im Bild ein digitaler Bilderrahmen. Rechts: Live TV auf dem Smartphone

Links im Bild ein digitaler Bilderrahmen. Rechts: Live TV auf dem Smartphone

Die von mir erstellten Binär-Pakete für den VDR und einige Plugins bzw. Addons stelle ich in einem Repository zur Verfügung. Es kann für alle Geräte auf Basis der ARMv5-Plattform unter ALARM genutzt werden. Auf anderen Architekturen (ARMv6/7) müsstet ihr die jeweils verlinkten Quellpakete selbst kompilieren oder das VDR4Arch Repository nutzen.

Vorbereitung des USB-Sticks Einleitung

  1. Achtung: Der HVR-930C wird nicht mehr produziert. Die aktuell im Handel erhältlichen Versionen werden vom Linux-Kernel nicht unterstützt. Sie sind an der Zusatzbezeichnung “HD” auf der Verpackung zu erkennen. Diese Bezeichnung ist übrigens irreführend: Auch der HVR-930C versteht sich auf den Empfang von in HD (MPEG-4/H.264) ausgestrahlten (unverschlüsselten) Sendungen. Vermutlich wurde der älteren Version des Sticks lediglich eine Windows-Software beigelegt, die H.264 nicht zu dekodieren vermag, unter Linux stellt dies jedenfalls kein Problem dar.